Die Rockets verloren früh den Faden und fanden anschließend auch nicht mehr ins Spiel zurück. Dem Vorrunden-Meister fehlt damit in der Serie „Best of Five“ noch ein Sieg zum Finaleinzug.
Manches, was am Sonntagabend abseits der sportlichen Überlegenheit der Eisbären passierte, wirkte gleichwohl befremdlich. Andre Kuchnia fährt im ersten Spielabschnitt abseits des Spielgeschehens im Hammer Drittel einen Check gegen Jeff Smith - die Scheibe ist zu diesem Zeitpunkt hinter dem Rockets-Tor (!!!) auf der anderen Seite des Spielfeldes. Die Pläne dahinter waren durchschaubar - bitter war nur, dass es für Aktionen wie die von Kuchnia nur eine Zwei-Minuten-Strafe gab.
Bitter auch, dass manche Strafen nicht aufgrund von Aktionen ausgesprochen wurden, sondern ihren Ursprung im Namen auf dem Trikot hatten. Konstantin Firsanov ist ohne Frage ein Spieler, der polarisiert - und natürlich auch einer, der sich nicht alles gefallen lässt. Und doch blieb der Rockets-Stürmer beeindruckend ruhig trotz zahlreicher Provokationen. Ein Beispiel: Lukas Novacek schlägt, nachdem das Spiel unterbrochen ist, mehrfach auf die Brust von Firsanov. Der reagiert kaum, dennoch müssen beide Spieler in die Kühlbox. Als Firsanov von dort in die erste Drittelpause fährt und sich nur noch einmal zu einem der Linesman umdreht, sprechen die Unparteiischen sofort eine 10-Minuten-Strafe aus - unübersehbar, dass sie nur auf den Ansatz einer Aktion gewartet hatten. Vergleichbare Diskussionen von Hammer Spielern - etwa nach dem zweiten Drittel - wurden weggelächelt.
Wenn die Scheibe mal lief, machten die Eisbären das, was sie am besten können: Stark kombinieren, eiskalt abschließen. Michal Spacek (4.) und Dustin Demuth (11.) belohnten die Gäste zwei Mal mit einer Führung. Die Rockets glichen jeweils durch Philipp Maier (8.) und Jamie Hill (13.) aus. Als die EGDL bei angezeigter Strafe gegen die Rockets die Scheibe am Schläger hatte - eine Situation, die in 9 von 10 Fällen abgepfiffen wird - lief das Spiel dennoch einfach weiter. Hamm freute sich drüber - Kevin Thau (19.) und Michal Spacek (20.) schossen kurz vor der Pause eine 4:2-Führung heraus.
Im zweiten Drittel zogen die Eisbären den Rockets final und in beeindruckender Leichtigkeit den Zahn: Während die EGDL einige richtig gute Chancen hatte, aber jeweils im Abschluss scheiterte, schossen Dustin Demuth (29.), Kevin Orendorz (31.) und Lukas Novacek (35., 36.) eine 8:2-Führung heraus. Auf der Gegenseite traf Tobias Schwab in Überzahl zum 3:8. Im Schlussabschnitt machten Ibrahim Weißleder (42.) und Lukas Novacek (58.) das Ergebnis noch zweistellig, Jamie Hill (51.) besorgte den vierten Rockets-Treffer. Ein deutlicher, aber auch klar verdienter Sieg für die Eisbären.
„Wir sind relativ gut ins Spiel gekommen, haben uns aber nach dem sehr unglücklichen 2:3 aus der Ruhe bringen lassen“, sagte Rockets-Trainer Stephan Petry. „Diese Unruhe hat uns komplett aus dem Konzept gebracht und auch das Selbstvertrauen war weg. So kannst du gegen diese starke Mannschaft aus Hamm natürlich nicht bestehen. Trotzdem werden wir die Serie jetzt nicht herschenken und am Freitag in Hamm wieder alles geben für ein zweites Heimspiel in dieser Serie. Wir haken das hier noch nicht ab.“
EG Diez-Limburg: Schönfelder (Nils Flemming) - Engel, Krämer, Emanuel Grund, Mörschler - Maier, Niestroj, Mainzer, Bruch, Firsanov, Wex, Schwab, Benker, Florian Flemming, Hill, Smith, Julian Grund, Böhm.
Schiedsrichter: Marc Stromberg / Daniel Melcher.
Zuschauer: 478.
Tore: 0:1 Michal Spacek (4.), 1:1 Philipp Maier (8.), 1:2 Dustin Demuth (11.), 2:2 Jamie Hill (13., ÜZ), 2:3 Kevin Thau (19.), 2:4 Michal Spacek (20.), 2:5 Dustin Demuth (29.), 2:6 Kevin Orendorz (31.), 2:7 Lukas Novacek (35.), 2:8 Lukas Novacek (36.), 3:8 Tobias Schwab (40., ÜZ), 3:9 Ibrahim Weißleder (42.), 4:9 Jamie Hill (51.), 4:10 Lukas Novacek (58.).
Strafminuten: Diez-Limburg 18 plus 10 Firsanov, Hamm 36.